Fragen an die Stadtverwaltung: Wie sollen die neuen Quartieren zukünftig mit Wärme versorgt werden?

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit dem Ratsbeschluss vom 24.6.2021, nach dem die Stadt Köln bis zum Jahr 2035 klimaneutral werden soll (1377/2021), dem „Beschluss zum Mediationsverfahren Klimawende Köln – RheinEnergie AG (3762/2021)“ vom 14.12.2021 und den „Leitlinien zum Klimaschutz in der Umsetzung nicht-städtischer Neubauvorhaben in Köln (4286/2021)“ vom 17.3.2022 wurden die Eckpfeiler für eine zukünftige klimaneutrale Wärmeversorgung in Köln festgelegt. Dies gilt es nun insbesondere bei den derzeit geplanten neuen Veedeln und Quartieren umzusetzen.

Sehr gerne möchten wir von Ihnen erfahren, wie genau die Umsetzung erfolgt und möchte Sie freundlich um einen Gesprächstermin bitten.

Fragen, die wir sehr gerne bezüglich der geplanten und neuen Quartiere „Deutzer Hafen“, „Kreuzfeld“, „Parkstadt Süd“, „Rondorf Nord-West“ und „Max-Becker-Areal“ mit Ihnen besprechen möchten sind:

1) Finden die „Leitlinien zum Klimaschutz in der Umsetzung nicht-städtischer Neubauvorhaben in Köln“ vollumfänglich Anwendung auf die neuen Quartiere? Falls nicht, warum nicht?

2) Werden in den neuen Quartieren (Fern-)Wärmenetze geplant? Werden es ggf. Wärmenetze der 4. oder 5. Generation sein? Mit welchen Vor- und Rücklauftemperaturen wird die Fernwärmeversorgung geplant?

3) Für das Quartier Deutzer Hafen liegt die Installation einer Großwärmepumpe, die ihre Wärme aus dem Rhein bezieht, auf der Hand. Wird eine solche „Flusswärmepumpe“ geplant? Falls nicht, warum nicht?

4) In welcher Größenordnung werden in den neuen Quartieren Solarthermie-Anlagen und (Groß-)Wärmepumpen z.B. mit bodennaher Geothermie geplant?

5) Ist auch die Verlegung von Erdgasleitungen in den neuen Quartieren vorgesehen?

6) Nach unserer Kenntnis gibt es für den Deutzer Hafen, Kreuzfeld, die Parkstadt Süd, Rondorf Nord-West und das Max-Becker-Areal noch keine Bebauungspläne. Wir möchten erfahren, welche Vorgaben für den Klimaschutz, Errichtung Erneuerbarer-Energie-Anlagen und die Wärmeversorgung vorgesehen sind.

7) Wir möchten Sie bitten, uns über die Öffentlichkeitsbeteiligung der Bebauungspläne frühzeitig zu informieren, so dass wir erfahren, wann diese stattfinden und auf welcher Website wir die notwendigen Unterlagen finden können.

8) Wird das Thema elektrische Arealnetze in den neuen Quartieren betrachtet, um die Sektorkopplung (Strom, Wärme und Mobilität) voranzubringen und Energieflüsse im Quartier zu halten?

Das Planungsbüro beschreibt für Kreuzfeld eine quartiersbezogene Vernetzung unter Einbeziehung eines kalten Nahwärmenetzes mit Einbindung erneuerbarer Wärmequellen (Wasser-Wasser-Wärmepumpen, Abwasserwärme, industrielle Abwärme) sowie den Einsatz von agrothermischen Kollektoren.

Für das derzeit größte Projekt, die Parkstadt Süd, haben wir bisher keinerlei Überlegungen in dieser Hinsicht finden können. Die 122 Seiten starken Ausführungen der Stadt erwähnen mit keinem einzigen Wort die Wärmeerzeugung. Selbst die Photovoltaik wird nur ganz am Rande erwähnt (S.50).

Auch bei der Durchsicht der Planungen für den Deutzer Hafen, dem Max-Becker-Areal, Ehrenveedel oder in Rondorf Nord-West, wo Wohnraum für jeweils mehrere Tausend Menschen gebaut wird, haben wir keine Ausführungen zur Wärmeversorgung gefunden. Lediglich im Eckpunktepapier zu Rondorf wird eine Vorprüfung für ein mögliches Kaltes Nahwärmenetz für 2030 erwähnt.

Wir möchten an dieser Stelle auf die im Eckpunktepapier zur Mediation zwischen RheinEnergie, Stadtverwaltung und Klimawende Köln definierten konkreten Vorgaben hinsichtlich neuer Bauvorhaben hinweisen, zu der sich die Stadt Köln verpflichtet hat:

Kapitel 5: Dekarbonisierung der Wärmeversorgung
Unterstützende Maßnahmen der Stadt Köln (S. 16 – 17)

Quartiersentwicklung
Bei neuen Quartieren und Quartierssanierungen werden Wärmenetze der 4.Generation (Niedertemperatur-Fernwärmenetze) installiert, was die Stadt im Rahmen der Bauleitplanung aktiv begleitet.

Schaffung von Baurecht:
Mittels geeigneter z. B. Flächenausweisung für Solarthermie-Anlagen in der Nähe von bestehenden Wärmenetzen durch Stadt Köln kann die erneuerbare Wärmeversorgung unterstützt werden, ebenso wie bei genehmigungsrechtlichen Fragestellungen, wie z. B. bei der Tiefengeothermie.

Bauleitplanung:
Bereits bei der Bauleitplanung und der festzulegenden Energieversorgung ist eine vorausschauende Sicht auf die lokal vorhandenen oder geplanten Versorgungsoptionen erforderlich, die perspektivisch durch Erneuerbare Energien erfolgen soll. In der Betrachtung müssen benachbarte Quartiere und Flächen berücksichtigt werden.

Wir würden uns freuen, wenn Sie uns bis zum 28.4.2022 einen Gesprächstermin vorschlagen. Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit herzlichen Grüßen
Ihre Klimawende Köln

Konkrete Antworten auf diese Fragen haben wir bisher von der Stadtverwaltung nicht erhalten.

Aber wir haben einen Gesprächstermin für 24.06.2022 angeboten bekommen.