
Wasserstoff zum Heizen – wird es nicht geben!
Die aktuell veröffentlichten Ergebnisse der kommunalen Wärmeplanung sagen: In Köln wird in absehbarer Zeit kein Wasserstoff zum Heizen über die Gas-Verteilnetze angeboten werden.
Die kommunale Wärmeplanung hat eine wichtige Botschaft für die vielen Kund*innen, denen jetzt „H2-ready“ Gasheizungen angeboten werden, wenn sie ihre alte austauschen müssen: Es wird keine Beimischung von Wasserstoff zum Erdgas über das Gas-Verteilnetz geben und auch keine komplette Umstellung von Erdgas auf Wasserstoff. In der Energiewirtschaft und in den Fachkreisen ist klar, dass Erdgasleitungen aus technischen und Sicherheitsgründen nicht „einfach so“ für Wasserstoff umgenutzt werden können, weil nicht alle Rohre geeignet sind und die Dichtungen und Ventile ausgetauscht werden müssen.
„Aufgrund der stark begrenzten Verfügbarkeit, der hohen Kosten und des schlechten Wirkungsgrads bei der Herstellung von Wasserstoff wird dieser in der aktuellen Kommunalen Wärmeplanung (Beschluss 2026, Geltungsdauer bis 2031) nur als Baustein der zukünftigen Erzeugung der Fernwärme und Versorgung für industrielle Prozesse berücksichtigt.“
Wasserstoff zuhause verheizen? Nicht sinnvoll!
Zwar schließt die Koordinationsstelle Klimaschutz (die für die kommunale Wärmeplanung in Köln zuständige Behörde) den Einsatz von Wasserstoff nicht vollständig und für alle Zeiten aus, aber die Wahrscheinlichkeit, dass dieser zum Heizen zur Verfügung stehen wird, ist verschwindend gering. Zum Beispiel könnte es zukünftig Chemiebetriebe geben, die grünen Wasserstoff als Rohstoff nutzen oder Industriebetriebe, die mit Wasserstoff Prozesswärme erzeugen wollen – trotz der damit verbundenen hohen Kosten. (Uns ist bisher kein Betrieb bekannt.)
Der hierfür notwendige Anschluss an das Wasserstoff-Kernnetz per Pipeline ist aufwändig und kostet viel Zeit und Geld. In solch einem Fall bestünde theoretisch die Möglichkeit, ein benachbartes Wohngebiet an das Wasserstoffnetz anzuschließen. Hierfür müsste das Gasverteilnetz dann aber umgerüstet und ALLE Heizungsanlagen in diesem Wohngebiet ausgetauscht werden.
Hinzu kommt, dass die Herstellung von Wasserstoff sehr energieintensiv, ineffizient und teuer ist. Wasserstoff wird daher auf absehbare Zeit ein sehr knappes Gut sein und vorrangig bei der Stahlerzeugung und in der chemischen Industrie zum Einsatz kommen.
→ Entscheide selbst, ob sich eine „H2-ready-Gasheizung“ für deine Wohnung tatsächlich lohnt.
Einsatz von Wasserstoff in Heizkraftwerken
Das heißt nicht, dass es gar keinen Wasserstoff-Einsatz in Köln geben wird. Bisher plant die RheinEnergie, zukünftig in ihren Heizkraftwerken in Merkenich und in Niehl Wasserstoff zur Erzeugung von Strom und Wärme einzusetzen, wenn zu wenig (und dann dementsprechend teurer) Strom im Netz verfügbar ist bzw. wenn es sehr kalt ist und die geplanten Großwärmepumpen nicht genügend Wärme bereitstellen können. Der Anschluss des Kraftwerks Merkenich über eine Pipeline an das Wasserstoff-Kernnetz ist für 2032 geplant. Das Kraftwerk Niehl ist per Pipeline an das Kraftwerk Merkenich angeschlossen – eine Umnutzung dieser Gasleitung soll grundsätzlich möglich sein.
Auf der einen Seite sehen wir den Vorteil für die Versorgungssicherheit für Strom und Wärme – auf der anderen Seite haben wir große Sorge, dass der Einsatz von Wasserstoff zu einer deutlichen Erhöhung der ohnehin hohen Fernwärmekosten führen wird. Wenn RheinEnergie diese Pläne tatsächlich weiter verfolgt und umsetzt, plädieren wir ausdrücklich dafür, den Einsatz von Wasserstoff auf ein absolutes Minimum zu beschränken.
Wir brauchen eine öffentliche Debatte!
Da die Wärmeversorgung über das Fernwärmenetz eine monopolartige Struktur innehat, möchten wir anregen, frühzeitig eine öffentliche Debatte über den Einsatz von Wasserstoff in den Heizkraftwerken zu führen und die Fernwärmekund*innen regelmäßig über Kostenprognosen zu informieren.
Solltest du Fragen oder Anmerkungen zu diesen Blogartikel haben, schreibe uns gerne: nleok1751703052.edne1751703052wamil1751703052k@ofn1751703052i1751703052
P. S.: Derzeit wird Wasserstoff zu 95 % fossil hergestellt. Nur grüner Wasserstoff aus der Region wäre wirklich nachhaltig. Einen Import von Wasserstoff aus dem Ausland, vor allem unter neokolonialen Strukturen, lehnen wir ab!
Weiterführende Informationen
- 217 Organisationen warnen: Wasserstoff nicht verheizen!
- Umweltinstitut München:
Kein Wasserstoff in der kommunalen Wärmeplanung!
Faktenpapier zum Irrweg Wasserstoffheizungen - Gute Wärme planen – Empfehlung der Umweltverbände an die deutschen Kommunen
- Deutsche Umwelthilfe: Ist „grüner Wasserstoff“ die ersehnte Lösung?
- Greenpeace: Grüner Wasserstoff: keine Universallösung
- BUND: Standpunkt 19: Wärmewende und Wärmeplanung
- Stadt Köln: Fragen und Antworten zur kommunalen Wärmeplanung